Das Wurzelmännchen
Wie in jedem Jahr zur Weihnachtszeit dachte der alte Förster an das vergangene Jahr zurück. Still war es um ihn herum geworden. Niemand hatte mehr Zeit, er fühlte sich oft sehr einsam. Glückliche Stunden verlebte er in den Wäldern. Jeden Morgen bei Sonnenaufgang machte er seine Pause auf der kleinen Lichtung. Dort beobachtete er die Natur. An einem Morgen begegnete ihm ein kleines unscheinbares Wesen. Zuerst hatte er an eine Maus gedacht, doch als er genauer hinsah entdeckte er ein Männlein, das fleißig Eicheln in sein Säcklein packte, Er wollte etwas sagen, traute sich jedoch nicht.
Von nun an beobachtete er jeden Morgen das fleißige kleine Männlein. Eines Morgens folgte der alte Förster dem Männlein leise und heimlich. Unter einer großen Wurzel verschwand das Männlein. Zu gern würde er es ansprechen. Das Männlein lugte aus der Wurzel hervor und winkte ihm zu. Leise fragte der Förster:“ Wer bist du?“ „ Nun!“, sagte das Männlein:“Ein Wurzelmännlein bin ich. Vielleicht das letzte Männlein hier. Weißt du, die Welt ist laut geworden in letzter Zeit. Viele Bäume werden gefällt. Meine Freunde hat es fort getrieben von hier. Wo sie sind – weiß ich leider nicht. Du bist ein guter Mann. Du schätzt die Natur und somit auch mich. Sag mir, sind alle Menschen so rücksichtslos und egoistisch?“ „ Nein!“, sagte der Förster:“Sie vergessen nur manchmal über ihre Taten nachzudenken. Es gibt auch viele gute Menschen, die aufeinander Acht geben und sich gegenseitig helfen. Ich glaube in jedem Menschen steckt etwas Gutes.“ „Meinst du?“, fragte das Wurzelmännchen. „ Ja das meine ich. Sag mal, willst du mit mir das Weihnachtsfest feiern? Ich bin nicht gern allein.“ „ Oh ja, das wäre wundervoll, denn ich bin auch nicht gern allein. Erzählst du mir etwas über die Menschen?“ „ Ja das tue ich gern!“ sagte der Förster.
Am heiligen Abend saßen die beiden in der warmen Stube und erzählten sich die lustigsten, traurigsten und schönsten Geschichten über die Menschen und natürlich auch über die Wurzelmännchen. Dies sollte von nun an immer so sein.
(c) Anke Hilchenbach